Zwei Kapellen, Kirche und Pfarrhaus

Eine kleine Capell auffm Stürzelberg wurde ab 1686 auf dem hochwasserfreien Kapellenberg errichtet. Das Gotteshaus gehörte kirchenrechtlich zur Zonser Pfarrei und dort fanden auch die Gottesdienste statt. Schon früh war die Kapelle zu klein und so suchte man ab den frühen 1820er Jahren nach einer geeigneten Immobilie für den Neubau eines größeren Baukörpers. Im Sommer 1835 erwarb die Zonser Gemeinde von der Witwe Hilden dann ein Grundstück an der Oberstraße zum Neubau einer Schule. Nach dem Scheitern dieser Pläne wurde hier die neue Kapelle erbauen und 1838 geweiht. Anschließend wurde die ältere Capell entweiht, weltlichen Funktionen zugeführt und im Frühjahr 2009 intentionell niedergelegt.

Die zweite Kapelle, ein Saalbau im neuromanischen Stil, wurde dann 1910/11 durch Hinzufügen eines Querschiffes mit geräumigem Chor zu einer Kreuzkirche erweitert. Auch wurde ein hölzerner Dachreiter aufgesetzt. Nach einem langwierigen Prozess erfolgte dann schließlich am 11. Juni 1911 die Weihung von St. Aloysius.

Schon seit langem waren die Stürzelberger Bürger bemüht, für ihren Ort die Pfarrerhebung zu erreichen. Dazu war der Neubau eines Pastorats notwendig. Architekt zur Realisierung dieser Pläne war der gebürtige Stürzelberger Joseph Loevenich und sein Neubau wurde zügig fertiggestellt. Am 20. September 1919 erfolgte die Pfarrerhebung des „seelsorgerischen Rektorats Stürzelberg … zur selbstständigen Pfarre“. Damit war die Trennung von der Mutterkirche in Zons vollzogen und aus der Kapellengemeinde war eine Pfarrei geworden! Ihr Rektor war – bereits seit Herbst 1906 vor Ort tätig – Friedrich W. J. Gustav Biesenbach.

 

Quellen und Literatur

Historisches Archiv der Stadt Köln, Bestand 210, A 207 (Domkapitelsprotokolle 1686): p. 11-12 (09.01.1686), p. 25 (23. und 25.01.1686).
Historisches Archiv der Stadt Köln, Bestand 210, A 290 (Domkapitelsprotokolle 1770): fol. 198v (11.07.1770).
Jost Auler, Beobachtungen an der Kapelle in Dormagen-Stürzelberg. Jahrbuch für den Rhein-Kreis Neuss 2011 (2010) S. 22-31.
Karl Emsbach & Max Tauch, Kirchen, Klöster und Kapellen im Kreis Neuss. Köln 1986.
Elmar Gasten, Reimund Haas, Herbert Kolewa (Bearb.), Kirchengeschichte und Pfarrarchiv St. Martinus in Zons (Findbuch).
Blätter zur Geschichte von Zons und Stürzelberg 8, 1996, bes. S. 28.
Reimund Haas & Monica Sinderhauf, Zur Kirchengeschichte und zum Pfarrarchiv von Stürzelberg. Blätter zur Geschichte von Zons und Stürzelberg 9, 2001, S. 5-33.
Jakob Justenhoven & Herbert Milz, Stürzelberg und die St. Aloysius-Schützenbruderschaft. o.O. 1968.
Herbert Milz, St. Aloysius Stürzelberg. 150 Jahre Kapelle und Kirche an der Oberstraße. Dormagen 1988.